Am 14. April 1773 stattete der bekannte Architekt Pierre Michel d’Ixnard Kloster Salem einen Besuch ab. Abt Anselm II. Schwab hatte schon seit Jahren versucht, ihn für die Umgestaltung des mittelalterlichen Salemer Münsters zu gewinnen. Kurz darauf wurden die Verträge unterschrieben. Der Abt konnte zwar nicht d’Ixnard selbst verpflichten – aber einen seiner Schüler. Johann Joachim Scholl fertigte den Gesamtentwurf und leitete das Projekt; die Bildhauer Johann Georg Dir und Johann Georg Wieland schufen die Alabasterausstattung der Altäre und Skulpturen. Das Ergebnis der künstlerischen Arbeitsteilung ist bis heute mehr als eindrucksvoll.
NEUER STIL AUS PARIS FÜRS ALTE MÜNSTER
DER BESUCH DES ARCHITEKTEN
1773 besuchte d‘Ixnard auf Bitten des Abts endlich Salem. Ob er dabei nur den Rat d’Ixnards wünschte oder hoffte, ihn als Baumeister zu gewinnen, ist nicht eindeutig zu klären. Fest steht jedoch, dass kurz darauf am 18. April Johann Joachim Scholl, ein Schüler d’Ixnards, verpflichtet wurde. Dieser leistete ganze Arbeit: Er fertigte einen Gesamtentwurf an und leitete dessen Durchführung. Johann Georg Dir und Johann Georg Wieland, namhafte Bildhauer und Stuckateure, schufen die Skultpturen an den Altären und Monumenten. Während das Innere nun in neuem Glanz brillierte, blieb das gotische Münster in seinem äußeren Bild unverändert erhalten. Die pastellfarbene Alabasterausstattung der Altäre und Skulpturen dominierten fortan – bis heute – den Innenraum. Die neue Innenausstattung signalisierte jedem Kirchen- und Gottesdienstbesucher: Salem war das führende Kloster am Bodensee. Und sie bietet mit ihrer eleganten Gesamterscheinung und dem ungeheuren Reichtum der künstlerischen Details bei jedem Besuch im Salemer Münster Gelegenheit zum Staunen.
INFORMATION
Aktuell ist Kloster und Schloss Salem (ansehen auf burgen.de) wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ebenso wie alle Kultureinrichtungen geschlossen.