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Ritterturniere prägen bis heute unsere Klischeevorstellungen mittelalterlichen Lebens.

Handelte es sich zunächst um Kampfspiele als Training für ernste Konflikte, rückten später das Erproben der eigenen Kraft und Geschicklichkeit sowie das Vergnügen in den Vordergrund.

Bayerisches Nationalmuseum © Bayerisches Nationalmuseum München
Bayerisches Nationalmuseum © Bayerisches Nationalmuseum München

Die Ausstellung wirft mit Waffen, Rüstungen und Gemälden ein Schlaglicht auf die faszinierende Welt der Turniere und Lanzenspiele des 15. und 16. Jahrhunderts.

Zwei einzigartige Modelle von Turnierreitern aus dem 16. Jahrhundert

Figur eines Turnierreiters im Feldharnisch Ausschnitt © Bayerisches Nationalmuseum, München Foto Bastian Krack
Figur eines Turnierreiters im Feldharnisch Ausschnitt © Bayerisches Nationalmuseum, München Foto Bastian Krack
Bekleidet mit Miniatur-Rüstungen dienten sie wohl als Spielzeug und Lehrgerät für Knaben, damit diese Turniere nachstellen konnten.

Die Ausstattung ist weitgehend im Original erhalten hat – weitere Beispiele solcher Miniaturreiter aus dem 16. Jahrhundert bisher aus keiner anderen Sammlung bekannt sind.

Einer der beiden Turnierreiter ist mit seiner Rüstung perfekt ausgestattet, um an einem Stechen teilzunehmen, einem Kampf, in dem zwei Reiter mit stumpfen Lanzen gegeneinander antraten.

Mit dem 1561 entstandene Gemälde eines Stechens in Nürnberg wird in der Ausstellung der Ablauf eines solchen Turniers in allen Einzelheiten vorgeführt.

Ein originaler Stechhelm und ein Stechharnisch vervollständigen das Bild.

Doch im Turnier ging es keineswegs nur um die Auseinandersetzung zweier Kämpfer zu Pferd, die mit Lanzen gegeneinander ritten, um sich aus dem Sattel zu werfen, sondern im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich immer neue Disziplinen mit ausgefeilten Regeln.

Figur eines Stechreiters © Bayerisches Nationalmuseum, München Foto Bastian Krack
Figur eines Stechreiters © Bayerisches Nationalmuseum, München Foto Bastian Krack
Im 16. Jahrhundert war das Freiturnier populär, ein mit Lanzen und stumpfen Schwertern ausgetragener Gruppenkampf zu Pferd.

Für diesen Zweck ist das zweite kleine Turnierreiter-Modell gerüstet, das nach eingehender Restaurierung erstmals seit Jahrzehnten wieder gezeigt werden kann.

Die einzelnen Phasen des Turniers, aber auch die Begeisterung der Bevölkerung veranschaulicht ein Gemälde, das nach einer Vorlage des Renaissancemalers Hans Schäufelin von etwa 1509 entstanden ist.

Dass sogar im Nymphenburger Schlosspark Turniere ausgetragen wurden, belegt ein Bild von 1727, das ein Ringelstechen zeigt.

Bei diesem Lanzenspiel handelte es sich um einen eher ungefährlichen Wettkampf, bei dem es vor allem auf die Geschicklichkeit der Reiter mit Pferd und Lanze ankam.

Das Ringelstechen gehörte bis ins 18. Jahrhundert zu den beliebtesten höfischen Vergnügungen und ließ alle anderen Turnierformen hinter sich.

Plankenturnier in München © © Bayerisches Nationalmuseum, München Foto Bastian Krack
Plankenturnier in München © © Bayerisches Nationalmuseum, München Foto Bastian Krack
Turniere waren ein Privileg des Adels, bürgerlicher ging es aber ab dem späten 16. Jahrhundert beim Fechten zu.

Einen Eindruck von der besonderen Kampftechnik dieser Disziplin vermitteln zwei Schwerter, ein Schild und ein Fechtbuch von 1561.

Die einzigartige Handschrift aus dem Bestand des Bayerischen Nationalmuseums gibt in Beschreibungen und zahlreichen farbigen Illustrationen eine ausführliche Anleitung zum Fechten mit verschiedenen Waffen.

Die Studioausstellung „Turnier. Wettkampf und Spiel“ setzt einen kulturhistorischen Akzent innerhalb der Veranstaltungen des Jubiläums „50 Jahre Olympische Spiele München 1972“.

Mit diesem Blick in die Geschichte wird der Fokus auf Parallelen sportlicher Großereignisse im Mittelalter und in der frühen Neuzeit sowie der Gegenwart gerichtet: Von der Mobilisierung von Menschenmassen über die Faszination von Ausscheidungskämpfen bis hin zur entsprechenden Prägung der Austragungsorte.

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Die Ausstellung wird unterstützt von „Kaltenberger Ritterturnier“. Auf Schloss Kaltenberg bei Geltendorf lassen sich im Juli 2022 beim größten Ritterturnier der Neuzeit ritterliche Turnierkämpfe live erleben.

Eintritt für Studioausstellung und Museum € 7,-, ermäßigt € 6,-

Infoblock

Wann: 07.04.2022 - 06.11.2022 | 00:00 - 00:00

Bayerisches Nationalmuseum
Prinzregentenstraße 3
80538
München, Bayern)

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