„Du Hexe! Opfer und ihre Häscher“ Ausstellung im Sauerland- Museum

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Von März bis September 2022 widmet das Sauerland-Museum in Arnsberg dem Thema „Hexenverfolgung im Herzogtum Westfalen“ eine große regionalhistorische Sonderausstellung – die erste ihrer Art zum Herzogtum Westfalen im Neubau.

Ausstellungsmotiv zu „DU HEXE! Opfer und ihre Häscher“
Ausstellungsmotiv zu „DU HEXE! Opfer und ihre Häscher“
Mit dem Titel „DU HEXE! Opfer und ihre Häscher“ versetzt die Ausstellung ihre Besucher in die Hochphase der Hexenverfolgungen im Herzogtum Westfalen mitten ins 17. Jahrhundert. Zahlreiche
historische Artefakte, Druckschriften, Gemälde, Briefe und Akten sowie eine Auswahl von Instrumenten, die bei Hexenprozessen Verwendung fanden, entwerfen ein intensives und vielschichtiges Bild einer Gesellschaft, die „Hexen“ erfand, verfolgte, folterte und richtete.

Hexenprozesse im Herzogtum Westfalen

Indem die Ausstellung die Frage aufwirft, was aus dieser Zeit bis heute weltweit und in unserer aufgeklärten Gesellschaft überdauert, zieht sie diese multiperspektivische Geschichte bis in die Gegenwart.

Die Ausstellung ergründet die vielfältigen Ursachen und Zusammenhänge der Hexenverfolgung im Herzogtum Westfalen mit einem erstmals sich auf die Tätergesellschaft konzentrierenden Blick. Daraus leitet sie die offenbleibende Frage ab, inwiefern wir heute bei uns und weltweit Muster der Hexenverfolgung wiedererkennen können – oder glauben, sie erkennen zu können.

Das Herzogtum Westfalen bildete bis zur Säkularisation das zweitgrößte Territorium in Westfalen. Landesherr war der Erzbischof von Köln. Er regierte über das mittlere und östliche Sauerland, nach heutigen Verwaltungsgrenzen gehörten dazu der Hochsauerlandkreis, der Kreis Olpe, Teile des Kreises Soest und des Märkischen Kreises. Hexenprozesse sind im Herzogtum Westfalen seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts nachweisbar.

Hexen beim Wetterzauber, nach 1655, Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin Foto Patrice Cartier Bridgeman Images
Hexen beim Wetterzauber, nach 1655, Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin Foto Patrice Cartier Bridgeman Images
Die Zauberschen

Der Glaube an „Hexen“ war, wie in ganz Europa, auch in Westfalen tief in der Bevölkerung verwurzelt. In den Kirchen wiesen Priester bei Predigten auf das schädliche Wirken von Magie wirkenden „Hexen“ hin. Im armen und vom bäuerlichen Leben geprägten Westfalen war die Angst vor Wetterkatastrophen, Viehseuchen und ausfallenden Ernten besonders groß. Solche Unglücke schrieb die Bevölkerung gerne dem Unwesen „der Zauberschen“ zu.

Die Ausstellung stellt Persönlichkeiten vor, die in der Region die strukturellen Voraussetzungen für das Ausmaß der Hexenverfolgung schufen. Eine entscheidende Rolle für diese Entwicklung spielte der westfälische Landdrost Kaspar von Fürstenberg. Er hatte die Gerichtsbarkeit weiter Teile im Herzogtum Westfalen inne. Wegen seines Glaubens an Zauberei ging er seit 1590 radikal gegen diesen Strafbestand vor.

Ferdinand von Bayern

Am 24. Juli 1607 erließ der Kölner Erzbischof und Kurfürst Ferdinand von Bayern eine Verschärfung der Constitutio Criminalis Carolina, die kurkölnische Hexenordnung. Folglich benannten örtliche Gerichte Hexenkommissare wie den Arnsberger Hexenrichter Heinrich von Schultheiß, der mit unbarmherziger Härte gegen die vermeintlichen Hexen und Zauberer vorging.

Gab es Widerstand?

Im Zusammenspiel von Ängsten in der Bevölkerung, einer Obrigkeit mit teils fanatischen Hexenjägern und einem Gerichtssystem, das durch Folter weitere Besagungen, also Denunziationen, vermeintlicher Hexen erzwang, entstand im Herzogtum Westfalen eine Verfolgergesellschaft. Ein Bereich der Ausstellung widmet sich unterdessen den Widerstandshandlungen gegen die Hexenverfolgung.

Dabei nehmen der aus dem Sauerland stammende Michael Stappert und die mit der Region Westfalen in Verbindung stehenden berühmten Gegner der Hexenverfolgung Friedrich Spee
und Anton Praetorius einen besonderen Platz ein.

Hexengürtel, 1619, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim
Hexengürtel, 1619, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim
Und heute? Alles nur Aberglaube von gestern?

Gegenwartsbezüge zeigen, dass das Phänomen der Hexenverfolgung keineswegs der Vergangenheit angehört. In der Welt werden noch immer Hexereiprozesse geführt. Auch in unserer Zeit sind die sozialen Phänomene, die zur historischen Hexenverfolgung beigetragen haben, noch immer aktuell.

Sie zeigen sich heute in den sozialen Medien durch die Verbreitung von „Fake News“, pseudowissenschaftlichen „Beweisen“ und Gerüchten. Dabei befragt die Ausstellung die sozialen Mechanismen der Ausgrenzung und Verfolgung sowie deren Auswirkung auf den Menschen bis heute.

In die Ausstellung integriert wird ein „Escape Room“, der Kleingruppen die Gelegenheit geben soll, sich spielerisch intensiv und vertiefend mit der Geschichte der Hexenverfolgung in Westfalen zu beschäftigen.

Neben regelmäßigen öffentlichen Führungen bietet das Museum ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Lesungen sowie Vermittlungsangeboten für Schulklassen. Die Ausstellung wird von der LWL-Kulturstiftung gefördert.

Mehr zum Sauerland- Museum finden Sie hier.

Wo?

Sauerland-Museum
Museums- und Kulturforum
Alter Markt 24 – 30
59821 Arnsberg

Wann?

Vom 24.März bis 04.September 2022
Dienstag von 9:00h bis 18:00h
Mittwoch bis Freitag von 9:00h bis 17:00h
Samstag von 14:00g bis 18:00h
Sonntag und Feiertage: von 10:00h bis 18:00h

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