Berry Pomeroy Castle

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Berry Pomeroy Castle © burgen.de
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Berry Pomeroy Castle: Lord Seymours Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert © burgen.de
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Berry Pomeroy Castle: Blick in das Innere © burgen.de
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Berry Pomeroy Castle: Ehemals prächtige Räume © burgen.de
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Berry-Pommeroy Innenhof des Seymour Gebäudes © burgen.de
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Berry-Pommeroy : Ausstellung © burgen.de
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Berry-Pommeroy : Blick auf das Torhaus von der Seite © burgen.de
Wissenswertes über Berry Pomeroy Castle

Lesezeit: 5 min

Die dramatische Lage von Berry Pomeroy Castle einige Kilometer nordöstlich der alten Marktstadt Totnes an einem steilen Berghang wird seinem Ruf als eines der am meisten von Spuk heimgesuchten Schlösser in England gerecht.


Hier findet man die Überreste eines elisabethanischen Herrenhauses innerhalb der Mauern einer früheren Tudor-Burg aus dem 15. Jahrhundert. Berry Pomeroy ist insofern ungewöhnlich, als der Besitz zwar alt ist und unter dem Namen „Berri“ möglicherweise schon vor der normannischen Eroberung existierte, das Schlossfundament aber nicht. Und seine Geschichte ist erst seit kurzem bekannt. Seit 1069 gab es nur zwei Besitzerfamilien: die Pomeroys und die Seymours.


Die Familie Pomeroy


William der Eroberer gab die Ländereien im 11. Jahrhundert an seinen Gefolgsmann Ralf de Pomaria, einen normannischen Ritter aus La Pommeraye in der Nähe von Falaise im heutigen Nordfrankreich. Sie gehörten zu den mächtigsten Familien in Devon und konnte ihre Familienlinie über 500 Jahre ohne Unterbrechung fortführen,

obwohl sie mehrfach kurz davor standen wegen Verrats enteignet zu werden.

Sir Ralph wird im Domesday Book als Besitzer des Lehens aufgeführt, aber obwohl dies der Sitz der Baronie war, gab es hier keine Burg, sondern nur ein unbefestigtes Herrenhaus in der Nähe. Wann genau die Burg erbaut wurde, lässt sich heute nur schätzen. Eine erste Erwähnung gibt es im Jahr 1496, als Sir Richard Pomeroy stirbt und als Besitzer der Burg von Bury genannt wird.

Der Bau der Burg

Die Gründung der Burg stammt wahrscheinlich aus der Zeit der Rosenkriege oder der frühen Tudorzeit. Der Bau könnte zu Lebzeiten von Henry Pomeroy, dem Besitzer von Berry Pomeroy von 1461 bis 1487, oder seinem Erben Sir Richard Pomeroy begonnen worden sein.

Dieses gilt als wahrscheinlicher, da ähnliche Artillerieverteidigungen um 1480 im nahen Dartmouth Castle erbaut wurden und aufgrund einer Wandmalerei im Torhaus – die Anbetung der Heiligen Drei Könige – aus dem späten 15. Jahrhundert. Ein Grund diese Burg zu bauen war sicherlich der „Krieg der Rosen“, ein feudaler Konflikt der Häuser von York und Lancaster um die englische Krone, der zu einer zunehmenden Unsicherheit im Land führte. Die Pomeroys waren Yorkisten.

Auch die Überfälle durch die Franzosen könnten ein Grund für die gewaltigen Verteidigungsanlagen mit Ringmauer, Schießscharten, Türmen und ein trockenem Graben gewesen sein. Berry Pomeroy liegt nur wenige Kilometer von der Küste entfernt, und im späten 15. Jahrhundert waren französische Angriffe immer eine Möglichkeit. So ist Berry Pomeroy eines der letzten Castles in Großbritannien mit diesen traditionellen Merkmalen.

Die Burg war um einen zentralen Hof herum gebaut, mit einem Torhaus und einem Trio von Türmen, die durch eine Ringmauer verbunden sind. Die Ecktürme und das Torhaus sind im Erdgeschoss waren mit Geschützpforten versehen, die eine durchgehende Schusslinie in den trockenen Graben bilden sollen. Die Erbauer wollten die neuen Möglichkeiten von Artillerie optimal nutzten.

Die Herzöge von Somerset

Im Dezember 1547 verkaufte der völlig verarmte Sir Thomas Pomeroy die Burg an den mächtigen und reichen Edward Seymor, Duke of Somerset. Dieser war der Bruder der 3. Frau des englischen Königs Henry VIII, Jane Seymor. Im Jahr 1547 wurde er Lordprotector seines minderjährigen Neffen König Edward VI. Ob er Berry Pomeroy Castle je besucht hat, ist ungewiss, er wurde 1552 hingerichtet.

Seine Erben schmiedeten bald Pläne für ein neues Gebäude innerhalb der Schlossmauern und entfernte dabei einen Teil der inneren Struktur. Erst errichtete die Familie Seymour ein bescheidenes früh-elisabethanisches Herrenhaus, das sie ab etwa 1600 in palastartigem Maßstab ausbaute, um ein großes Haus zu schaffen, das mit Longleat oder Audley End konkurrieren sollte – als eines der spektakulärsten Haus in Devon.

Der Bau der Herrenhauses

Der Sohn Edwards mit gleichem Namen gilt als erster, der sich in Devon ansiedelte. Er baute das elisabethanische Haupthaus in den mittelalterlichen Burgmauern, wahrscheinlich in den frühen 1560er Jahren. Der Ostflügel wurde 1590 angefügt. Die Überreste des Herrenhauses stehen noch heute in einer Höhe von vier Stockwerken und vermitteln eine Vorstellung davon, wie beeindruckend das Gebäude nach seiner Fertigstellung gewesen wäre.

Sein Sohn, Edward Seymour II erbte die Anlage im Jahr 1593. Er ersetzte den alten Nordflügel mit neuen 3-stöckigen hohen Gebäuden mit einem großen Treppenhaus und Galerien, der Ostflügel erhielt luxuriöse Appartements.

Im Juni 1611 war er in großen finanziellen Schwierigkeiten, obwohl er seiner Familie noch den Titel des Barons kaufen konnte. Er starb im Jahr 1613 als 1. Baron von Berry Pomeroy, aber seine Burg wurde nie vollendet.

Weder sein Sohn noch sein Enkel unternahmen den Versuch einer Fertigstellung. Während des Bürgerskrieges wurde Berry Pomeroy nicht zerstört, obwohl die Familie zu den Royalisten gehörte. Das überambitionierte Projekt scheiterte letztlich aus Geldmangel. Die Anlage wurde wohl zwischen 1688 und 1701 verlassen und aus den Gebäuden wurde alle wertvollen Baustoffe entfernt – es blieb nur noch eine verlassene Hülle. Die Familie Seymour verlegte ihren Wohnsitz nach Wiltshire.

So haben 300 Jahre Wind und Wetter diese malerische Ruine erschaffen und heute wird sie von vielen Hobbymalern als beliebtes Motiv genutzt.

Wir danken English Heritage für die Unterstützung. Die Bildrechte liegen bei burgen.de.

Tipp der Redaktion: Wenn Sie mehrere Burgen in Großbritannien besichtigen wollen, lohnt sich der Erwerb eines English Heritage Overseas Visitor Pass.

Eintrittspreise
Erwachsene: £7,00
Kinder (5 bis 17 Jahre):£4,20
Familien:£18,20

Mit dem English Heritage Overseas Visitor Pass kostenlos.
(Stand 2022)
Öffnungszeiten
30. März bis 30. September 2022:
täglich von 10:00h bis 17:00h

01.Oktober bis 30.Oktober 2022
täglich von 10:00h bis 16:00h

05.November bis 18. Dezember 2022
Sonnabend und Sonntag von 10:00h bis 16:00h

01.Januar bis 26.März 2023
Sonnabend und Sonntag von 10:00h bis 16:00h

Letzter Einlaß eine halbe Stunde vor Schließung.
(2022)

Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
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Reisetipps

England ist ein wunderbares Reiseziel, gerade für Geschichtsfans. Das milde Klima ist perfekt für die vielen traumhaften Gärten, die Küste bietet Strände zum Entspannen und Steilklippen mit Höhlen für Entdeckungen und atemberaubende Aussichten.

Beliebte Rundreiseziele sind z.B. die alten Grafschaften Somerset, Dorset, Devon und Cornwall.

Reisezeit

Die beste Reisezeit ist von Mai bis September. In der englischen Ferienzeit von Mitte Juli bis Ende August ist allerdings die touristische Hochsaison. Gerade die Regionen am Meer und die Nationalparks können dann ziemlich voll sein. Wer die vielen Gärten oder Parks besichtigen möchte, sollte sich auf die Haupt-Blütezeit im späten Frühjahr konzentrieren.

Im Winter bzw. meist von Oktober bis Ostern sind viele Burgen und Schlösser geschlossen / nur eingeschränkt geöffnet.

Tickets

Richtig sparen kann man mit sogenannten Touringpässen. Die Preise erscheinen erstmal kernig, aber die Pässe rechnen sich ziemlich schnell, wenn man mehrere Objekte besucht.

  • Der National Trust Touring Pass ist momentan nur über die NT-Website verfügbar. Auch wenn von dort ein Link zum Shop von Visit Britain als Alternative angegeben wird, im Moment ist der Pass dort nicht zu finden. In Südwest England sind einige der 500 Objekte des Trust zu finden. Hier finden Sie eine Übersicht.
  • Der English Heritage Overseas Visitor Pass erlaubt freien Eintritt zu über 100 Denkmälern und archäologischen Stätten. Darunter sind Highlights wie Dover Castle in Kent, Stonehenge in Wiltshire und Tintagel Castle in Cornwall. Eine Karte aller Objekte zur Reiseplanung finden Sie hier.

Reiseführer & Straßenkarten

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Schmöker-Tipps zum Einstimmen

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