Lulworth Castle

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Die äußere Hülle von Lulworth Castle © burgen.de
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Innenräume in Lulworth Castle © burgen.de
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Innenräume in Lulworth Castle © burgen.de
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Innenräume in Lulworth Castle © burgen.de
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Wappen in Lulworth Castle © burgen.de
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Die Vorderseite von Lulworth Castle © burgen.de
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Der Eingang von Lulworth Castle © burgen.de
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Lulworth Castle © burgen.de
Wissenswertes über Lulworth Castle

Lesezeit: 5 min

Im Herzen von Dorset liegt das Lulworth Estate – eingebettet in 20 Quadratmeilen hügeliger Landschaft, davon 5 Meilen der zum Weltkulturerbe gehörenden Jurassic Coast, einschließlich der weltberühmten Durdle Door und Lulworth Cove. Und es beherbergt Lulworth Castle und Park.


Lulworth Castle ist ein außergewöhnliches Erlebnis in einem 1.000 Hektar großen Wildpark. Von außen sieht es wie eine Bilderbuchburg aus, doch wenn Sie das Schloss betreten, ist das Innere kahl mit modernen Metallträgern und nur noch wenige Verzierungen, wie geschnitzten Details rund um die Kamine. Im Keller gibt es eine bewegende Ausstellung über den Brand und einen restaurierten Küchenbereich.


Ein Jagdschloss


Lulworth Castle wurde 1608 von Thomas Howard, 3. Viscount Blindon und jüngster Sohn des Herzogs von Norfolk gebaut. Gedacht als ein Jagdschloss zur Ergänzung zu seinem Herrenhaus in Bindon Abbey im nahe gelegenen Dorf Wool. Er war ein Günstling von James I. und er hoffte mit diesem Schloss im Stil einer mittelalterlichen Burg

den König zur Jagd auf die Isle of Purbeck einladen zu können.

Der König besuchte Lulworth zwar im Jahr 1615, doch zu diesem Zeitpunkt war Thomas Howard bereits tot und das Anwesen im Besitz seines Cousins, des Grafen von Suffolk. Das Design war inspiriert von den zu der Zeit sehr populären Ritterromanen.

Die Familie Weld

Im Jahr 1641 erwarb Humphrey Weld, Enkel eines reichen Londoner Kaufmanns und direkter Vorfahre des heutigen Eigentümers, die Lulworth Estates.

Humphrey Weld besaß das Schloss nicht lange, bevor der Bürgerkrieg in England ausbrach, in dessen Verlauf Bindon Abbey zerstört und das Anwesen von den Parlamentariern beschlagnahmt wurde. Sir Humphrey war ein Unterstützer der Royalisten und so wurde Lulworth Castle von Parlamentariern besetzt. Sie sollen das Bleidach des Schlosses verkauft haben, um Musketenkugeln für die Belagerung von Corfe Castle kaufen.

Eine günstige Hochzeit

Weld erhielt den Besitz nach Kriegsende zurück und behielt ihn trotz wachsender Schulden. Der Besuch des Königs Charles im Jahr 1665 brachten die Welds fast in den Bankrott. Als überzeugte Katholiken litt die Familie unter der antikatholischen Gesetzgebung. Sie beraubte Sir Humphrey all seiner offiziellen Ämter, so dass er bei seinem Tod im Jahr 1685 fast kein Geld zu vererben hatte.

Sein Neffe und Erbe William kämpfte mit der Beinahe-Insolvenz, konnte das Anwesens aber retten. Er verheiratete seinen Sohn Humphrey III mit einer reichen Erbin aus der Familie Simeons. Margaret Simeons und ihre Eltern halfen mit einer Mitgift aus und verwalteten das Anwesen, nachdem sie verwitwet war. Auf Humphrey folgte Sohn Edward Weld, der über die Mittel verfügte, die Innenräume des Schlosses auszuschmücken, Erweiterungen zu bauen und den Park anzulegen.

Er war einer der faszinierendsten Welds. Sir Edward hatte jung geheiratet. Catherine war die Tochter von Lord Aston of Forfar. Das Paar trennte sich bald, und in einem aufsehenerregenden Gerichtsverfahren klagte Catherine auf Scheidung mit der Begründung, die Ehe sei nicht vollzogen worden. Sie verlor den Prozess und Sir Edward klagte wegen Verleumdung. Er gewann den Prozess, durfte aber bis zu ihrem Tod nicht mehr heiraten.

Im Jahr 1745 versuchten Welds Feinde ihn in ein jakobinisches Komplott zu verwickeln und er wurde inhaftiert. Schnell stellte sich heraus, dass ein ihm untergeschobener Brief eine Fälschung war, und Sir Edward wurde freigelassen.

Sein Sohn, ebenfalls ein Edward starb an den Folgen eines Reitunfalls gestorben. So ging der Besitz an den jüngeren Sohn Thomas. Der fünfundzwanzigjährige Thomas ließ die Innenräume im Adam-Stil renovieren – Lulworth wurde zu einem prächtigen Landhaus im modischen palladianischen Stil. Er bereicherte die Büchersammlung in der prächtigen Bibliothek, von der noch einige Exemplare erhalten sind. Thomas und seine Frau Mary hatten fünfzehn Kinder, von denen die meisten überlebten und zusammen mit ihren Nachkommen lebten sie in Lulworth.

Thomas baute 1786 auf dem Gelände des Schlosses eine römisch-katholische Familienkapelle, dafür benötigte er die Erlaubnis von König Georg III. Es war die erste römisch-katholische Kapelle, die seit der protestantischen Reformation in England gebaut wurde. Da sie nicht wie eine Kirche aussehen durfte, baute man einen klassizistischen Kuppelbau.

Nach der Französischen Revolution wurden die überlebenden Mitglieder der französischen Königsfamilie eingeladen, Lulworth als eine ihrer Residenzen im Exil zu nutzen. Später hielten sich auch Karl X. von Frankreich und seine Familie nach der Charles X. von Frankreich und seine Familie nach der Julirevolution von 1830 auf ihrem Weg nach Edinburgh kurz in Lulworth auf.

Der Brand und die Folgen

Während eines mehrtägigen Feuers im August 1929 brannte das Schloss aus, nur die Mauern blieben stehen. Nach dem Brand war das Schloss 70 Jahre lang den Witterungseinflüssen ausgesetzt und verfiel zusehends, das Mauerwerk erodierte und die nicht verbrannten Hölzer verrotteten, bis das gesamte Gebäude einsturzgefährdet war. Und so blieb es eine Hülle bis zum Ende des 20. Jahrhunderts.

Die Außenseite wurde komplett renoviert und der Innenraum konsolidiert. Das Projekt wurde 1998 abgeschlossen und im selben Jahr öffnete das Schloss seine Türen für die Öffentlichkeit. Die Restaurierung umfasste ein neues Dach und die Wiederherstellung der erhaltenen Mauern im Inneren, aber es wurden keine neuen Innenwände oder Ersatz für die zerstörten oberen Stockwerke errichtet.

Das Äußere der Burg ist schlicht und schmucklos. Die runden Türme an den Ecken des geradlinigen, quadratischen Gebäudes sind vierstöckig und bieten eine hervorragende Aussicht auf die umliegende Landschaft und die Küste. Besucher können einen Turm besteigen.

Im Haus gibt es Informationstafeln zur Geschichte des Gebäudes und Videodarstellungen des Brandes. Die Art der Aufbereitung der Räume sind außergewöhnlich und sehenswert – die Verbindung aus restauriertem alten Gemäuer und modern verputzten Teilen ist sehr beeindruckend.

Besuchen Sie die römisch-katholische Kapelle St. Maria und die Kirche St. Andrew aus dem 15.Jahrhundert. Es gibt Waldwanderwege, einen Kinderspielplatz und eine weitläufige Anlage für Hundespaziergänge und Picknicks.

Die romantische Anlage ist eine beliebte Kulisse für Hochzeiten. Es findet hier auch eine Hochzeitsmesse statt. Das Schloss befindet sich noch immer im Besitz der Familie Weld.

Wir danken dem Lulworth Castle für die Unterstützung. Die Bildrechte liegen bei burgen.de.

Eintrittspreise
Erwachsene: £7,00
Kinder (4 bis 15 Jahre): £5,00

Parkplatz: £3,00
(Stand 2022)
Öffnungszeiten
Das Schloss ist für gewöhnlich geöffnet von Sonntag bis Donnerstag
von 10:30h und 17:00h. (16:00h im November und Dezember)

Letzter Einlass ist eine Stunde vor Schließung.

Geschlossen vom 22.Juli bis 06.August und am 18.August 2022.
(Stand 2022)

Alle Angaben ohne Gewähr. Öffnungszeiten können sich ändern. Bitte überprüfen Sie diese kurzfristig auf der Website.
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Reisetipps

England ist ein wunderbares Reiseziel, gerade für Geschichtsfans. Das milde Klima ist perfekt für die vielen traumhaften Gärten, die Küste bietet Strände zum Entspannen und Steilklippen mit Höhlen für Entdeckungen und atemberaubende Aussichten.

Beliebte Rundreiseziele sind z.B. die alten Grafschaften Somerset, Dorset, Devon und Cornwall.

Reisezeit

Die beste Reisezeit ist von Mai bis September. In der englischen Ferienzeit von Mitte Juli bis Ende August ist allerdings die touristische Hochsaison. Gerade die Regionen am Meer und die Nationalparks können dann ziemlich voll sein. Wer die vielen Gärten oder Parks besichtigen möchte, sollte sich auf die Haupt-Blütezeit im späten Frühjahr konzentrieren.

Im Winter bzw. meist von Oktober bis Ostern sind viele Burgen und Schlösser geschlossen / nur eingeschränkt geöffnet.

Tickets

Richtig sparen kann man mit sogenannten Touringpässen. Die Preise erscheinen erstmal kernig, aber die Pässe rechnen sich ziemlich schnell, wenn man mehrere Objekte besucht.

  • Der National Trust Touring Pass ist momentan nur über die NT-Website verfügbar. Auch wenn von dort ein Link zum Shop von Visit Britain als Alternative angegeben wird, im Moment ist der Pass dort nicht zu finden. In Südwest England sind einige der 500 Objekte des Trust zu finden. Hier finden Sie eine Übersicht.
  • Der English Heritage Overseas Visitor Pass erlaubt freien Eintritt zu über 100 Denkmälern und archäologischen Stätten. Darunter sind Highlights wie Dover Castle in Kent, Stonehenge in Wiltshire und Tintagel Castle in Cornwall. Eine Karte aller Objekte zur Reiseplanung finden Sie hier.

Reiseführer & Straßenkarten

  • Wer England mit dem Auto oder WoMo erfahren möchte, sollte sich zur Vorbereitung einen guten Straßen Atlas zulegen - wir lieben es, ganz "oldfashioned" mit dem Finger auf der Landkarte zu reisen. Wir lieben dafür den [amazon link="0008447829" title="Collins Essential Road Atlas" link_icon="amazon" /].
  • Als Lektüre und zur Vorbereitung verwenden wir gerne [amazon link="3770173937" title="DuMont Reiseführer Cornwall & Südwestengland" link_icon="amazon" /] und den [amazon link="3829746954" title="Baedeker Reiseführer England" link_icon="amazon" /]; für die Hosentasche hat uns [amazon link="382972750X" title="MARCO POLO Reiseführer England" link_icon="amazon" /] sehr gut gefallen.

Schmöker-Tipps zum Einstimmen

  • Rebecca Gablé's [amazon link="B005246D1E" title="Von Ratlosen und Löwenherzen" link_icon="amazon" /] ist und bleibt unser Lieblingsbuch für den Einstieg in die englische Geschichte.
  • Wer sich mit Büchern einstimmen möchte, dem empfehlen wir [amazon link="3103974272" title="Der Wal und das Ende der Welt" link_icon="amazon" /] von John Ironmonger. Überhaupt nicht historisch, aber ein toller Einstieg in den besonderen Charme der Bewohner von Cornwall.
  • Die Krimireihe um Honey Driver von Jean G. Goodhind spielt in der Stadt Bath und ist ein klassischer "Whodunit" - Wohlfühlkrimi im Stil von Miss Marple. Band 1: [amazon link="3746625157" title="Mord ist schlecht fürs Geschäft" link_icon="amazon" /]
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